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DAMASSINE AOP
Im Jura verwurzelt
Schmackhaftes Terroir
DAMASSINE AOP
EIN ORIENTALISCHER DUFT IM OBSTGARTEN
Die Damassine-Pflaume ist der Stolz des ganzen Kantons, ihr berauschender Duft weckt die Leidenschaft. Spaziergang durch die Damassine-Hochstamm-Obstgärten.
Durch die Obstgärten der Ajoie weht ein Duft, mystisch wie aus alten Legenden. Er kommt hauptsächlich von den Bäumen der Damasson rouge, der berühmten Damassine, um die wir von überall beneidet werden und die seit 2010 AOP-geschützt ist. Einige sagen, dass diese kleine Pflaume auf die Zeit der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert zurückgeht. Zwar kehrten die Kreuzritter unverrichteter Dinge von ihrer heiligen Reise zurück, aber in ihren Schultertaschen brachten sie ein paar Steine dieser hübschen Frucht mit ihrem berauschenden Aroma mit. Diese historische Verbindung ist durchaus plausibel, denn wir wissen, dass die Pflaumenbäume aus dem Orient stammen. Die Einführung der Mirabelle in Frankreich wird ja dem Herzog von Anjou zugeschrieben, der im Jahr 1221 vom fünften Kreuzzug einen Damas-Baum zurückgebracht haben soll. Die Reineclaude, eine andere Pflaumenart aus der Region Doubs, kam im 16. Jahrhundert nach Frankreich. Ein Botaniker hatte sie während einer Reise nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, in sein Gepäck gepackt. Als Pierre Belon Suleiman den Prächtigen besuchte, machte er in Damaskus Halt und geriet ob der Schönheit der Obstbäume in Entzücken. Zweifellos kam er mit seinen Taschen voller Steine zurück und pflanzte sie in den Gärten rund um das Schloss von Blois an der Loire.
KLEINE PFLAUME GANZ GROSS!
Mythos, Legende oder historische Wahrheit – das spielt eigentlich keine Rolle. Die kleine Pflaume kommt jetzt ganz gross heraus, denn ihr Ruf hat die Grenzen ihrer Adoptivheimat überschritten. In der Ajoie fühlt sie sich sehr wohl. Im Licht und Schatten der Obstbäume, wo die Brise Abkühlung und Bewegung bringt. Das angenehme Klima spiegelt sich in den Früchten wider, die sich auf der besonnten Seite in ein zartes Rosa verfärben, während die schattige Seite gelb-orange leuchtet. Im Spätsommer sollte man unbedingt durch die schwer behangenen Obstgärten flanieren. Vielleicht ist es aber noch zauberhafter, im Frühling dem Gesummse der Bienen zu lauschen, die fleissig von Baum zu Baum fliegen, um auf der Suche nach dem feinen Nektar die Blüten zu bestäuben. Dann ist der Obstgarten in reinstes Weiss gekleidet.
ihr berauschender Duft weckt die Leidenschaft
«SUR LE CHEMIN DE DAMAS»
Statt nur ziellos herumzuschlendern, kann man auch an einer Führung teilnehmen. «Sur le chemin de Damas» heisst der Weg, den Rolf Amstutz vom Landhaus «La Bergerie» in Mormont anbietet. Der Weg beginnt in diesem charmanten kleinen Dorf und führt Richtung Châtel-Vouhay und Courchavon. Durch Obstgärten und an einem in den Fels gehauenen Brunnen vorbei erreicht man schliesslich ein Kellerlokal, wo es Düfte und Aromen der Region zu entdecken gibt. Die Herberge bietet sich auch zum Verweilen an. Unter der Bezeichnung Chemins du bio gibt es noch weitere Wege dieser Art für ein- bis dreitägige Wanderungen durch die Bio-Höfe der Region.
Zu dieser Einführung in die Welt der Damassine gehört natürlich auch ein Besuch des Schweizer Brennereimuseums in Pruntrut: Ô Vergers d’Ajoie ist das Versprechen auf ein multisensorisches Erlebnis zwischen Schnaps, Sirup und Konfitüre, von der Blüte der Obstgärten bis hin zur Degustation.
A propos: Wussten Sie, dass die Eidgenössische Alkoholverwaltung zwischen 1930 und 1990 über 30’000 Alambics erwarb und zerstörte? Von dieser eindrücklichen Zahl haben nur 200 diesen Kampf gegen die Massenproduktion von minderwertigen Spirituosen überlebt. Diese 200 stellen heute die grösste Sammlung historischer Alambics des Landes dar. Die Sammlung wird ab Mitte 2018 auf dem Gelände von Ô Vergers d’Ajoie in Pruntrut zu bewundern sein.
die grösste Sammlung historischer Alambics des Landes
SÜSSE DÜFTE
Früher durchzog der Duft der Brennereien die ganze Gegend, heute dagegen ist die Herstellung streng reglementiert. Die süssen Düfte sind noch nicht gänzlich verschwunden, aber es braucht ein gewisses Gespür, um ihnen auf die Spur zu kommen. Hier ein paar Tipps. In Cornol begeistert die Brennerei Schneider die Liebhaber von Likören und Schnäpsen. Das Know-how von Frédéric und die freundlichen Erklärungen von Raluca während eines Besuchs der Brennerei ermöglichen den Zugang zur Welt der Mirabelle, Himbeere, Vogelbeere und Damassine AOP. In Courtemaîche beherrscht Pierre Gigon die Kunst des Schnapsbrennens. Er verwendet sein Talent hauptsächlich für die Damassine AOP. Der Likör ist weitherum bekannt, denn es werden nur die vollkommen reifen Früchte verwendet, die vom Baum gefallen sind.
EIN ANDERER STIL GEFÄLLIG?
Im Herzen des Regionalparks Chasseral, über dem Dorf Diesse, erzeugt André Lecompte eine ganz andere Art von Likör und Schnaps. Die Früchte, Pflanzen und Beeren stammen direkt von den Weiden des herrlichen Plateau de Diesse oder den Hängen des mythischen Chasseral-Massivs, dessen Antenne eine Höhe von 1606,2m erreicht. Délice de Framboises (Himbeergeist), Elixir du Chasseral, Sapignole (Tannenspitzenschnaps) oder Caprice de Gentiane (Enzianschnaps) – diese poetischen Namen lassen erkennen, was in ihnen steckt. |
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